Russland jenseits von Krieg und Imperium: Ist ein neues Narrativ möglich?

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Können wir uns eine nationale Identität Russlands vorstellen, die nicht auf militärischen Siegen oder imperialer Größe beruht, sondern auf Momenten bürgerlicher Solidarität, dem Einsatz für Rechte und erfolgreichen Reformen?

Diese Diskussion lädt dazu ein, die russische Geschichte aus einer anderen Perspektive zu betrachten – nicht nur die Zeiten der Repression und Gewalt hervorzuheben, sondern auch die entscheidenden Momente, in denen sich die Gesellschaft organisierte und Veränderungen erreichte: von den Semstwo-Milizen des 17. Jahrhunderts bis zur Perestroika-Ära.

Wir werden untersuchen, wie die Neubewertung historischer Daten und Narrative eine Grundlage für eine demokratische russische Identität schaffen kann – und welche „Kristallisationspunkte“ in einen alternativen Kalender der Zukunft aufgenommen werden könnten.

Referent:
Alexey Uvarov, PhD, Visiting Fellow am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Bonn. Historiker mit Schwerpunkt auf symbolischer Politik, Geschichtserinnerung und Narrativen russischer Staatlichkeit. Seine Dissertation „Das Problem der staatlichen Kontinuität in der russischen symbolischen Politik“ untersucht, wie die russischen Behörden imperiale und sowjetische Bildwelten nutzen, um das gegenwärtige politische Modell zu legitimieren.

Zuvor Studium der Politikwissenschaft an der Moskauer Staatlichen Universität und Tätigkeit in der wissenschaftlichen Forschung. Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung, 2022–2025.

Moderation:
Ivan Vasiliev, Vorstandsmitglied von Memorial Perm und Doktorand am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Bonn.

Livestream: https://youtube.com/live/StO5hscX4JQ

Veranstaltungszeit: 22. April, 18:00 Uhr (MESZ)